PFAS – kurz für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – gelten als ewige Chemikalien oder auch „Jahrhundertgift“. Sie können in der Umwelt nicht abgebaut werden. Einige dieser Stoffe sind aber nicht nur nahezu unzerstörbar, sondern auch extrem gesundheitsschädigend.
Das Umweltbundesamt und andere europäische Institutionen fordern daher ein vorsorgliches Verbot der schädlichen Chemikalien – mit wenigen notwendigen Ausnahmen in der EU. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag wurde von der Europäischen Chemikalienagentur ECHA im Februar eingereicht.
Momentan sind die Chemikalien noch in zahlreichen Produkten wie Outdoor-Bekleidung oder beschichteten Pfannen zu finden. Und nicht nur da: Der Rechercheverbund NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung haben 2022 in einer monatelangen Nachforschung ermittelt, welche Flächen in Deutschland potentiell mit dem Jahrhundertgift belastet sind. Das Ergebnis ist ernüchternd.
300 gefährliche PFAS-Hotspots in Deutschland
Die Medien beteiligten sich am Forever Pollution Project, indem Journalistinnen und Journalisten die Chemikalien in ganz Europa aufgespürt haben. Bei ihrer Suche verwendeten sie eine erprobte Methodik, die vom PFAS Project Lab in Boston (USA) für die PFAS Sites and Community Resources Maps entwickelt wurde.
Die paneuropäische Recherche identifizierte über 17.000 Orte in Europa, die definitiv kontaminiert sind. Weitere 21.000 sind aufgrund früherer industrieller Aktivitäten wahrscheinlich belastet. Das Recherchenetzwerk geht in 2.100 Fällen davon aus, dass es sich um sogenannte PFAS-Hotspots handelt. Bei diesen ist das Ausmaß der Kontamination so groß, dass eine erhebliche Gefährdung der Bevölkerung besteht.
Die Ergebnisse für Deutschland sind ähnlich erschreckend. Insgesamt wurde für mehr als 1.500 Orte eine potentielle Belastung festgestellt. Über 300 davon sind gefährliche Hotspots. In vielen Fällen sind Anwohnerinnen und Anwohner über die Gefahr in ihrer Umgebung nicht informiert worden, wie die Recherche ergab.
Ein teures Erbe
PFAS sind nicht nur gesundheitsschädigend. Aufgrund ihrer „Ewigkeit“ sind sie auch extrem teuer. Einer Studie des Nordischen Ministerrats zufolge belaufen sich die Beseitigungskosten für belastete Gebiete in Europa auf rund 17 Milliarden Dollar. Ein grundsätzliches Verbot der Substanzen wäre allein schon aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll.